Liebe Bitlers,

Immer mehr internationale Unternehmen – von US-Tech-Giganten bis asiatischen Konzernen – nutzen Bitcoin als strategische Finanzreserve gegen Inflation und für mehr Unabhängigkeit. Für deutsche Firmen ist dieser Schritt komplexer: HGB-Bilanzierung, Regulierung und Steuern setzen hohe Hürden.

Trotzdem gewinnt Bitcoin auch hierzulande an Bedeutung. Getrieben von Inflation, geopolitischen Risiken und einer digitalen Wirtschaft rückt das Thema zunehmend in den Fokus deutscher Pioniere, während internationale Konzerne und sogar einige Staaten bereits strategische Bestände aufbauen.

In diesem Newsletter zeigen wir die Chancen und Risiken für deutsche Firmen und stellen mit Evertz Pharma einen mutigen Bitcoin-Pionier vor.

Warum Bitcoin als Unternehmensreserve?

Für die meisten klassischen Unternehmen ist Bitcoin vor allem als strategische Finanzanlage im Treasury beziehungsweise Anlagevermögen interessant. Der Bedarf dafür wird deutlich, wenn selbst Kapitalriesen wie die FAANG-Konzerne Schwierigkeiten haben, ihre gewaltigen Liquiditätsüberschüsse real werterhaltend zu parken. Gerade vor diesem Hintergrund gewinnt Bitcoin als langfristige Reserve und Inflationsschutz zunehmend an Bedeutung.

Quelle: River - River Business Report 2025

Eine aktuelle Auswertung von River unterstreicht dies: Apple hat seit 2020 inflationsbereinigt rund 21,5 Mrd. US-Dollar an Kaufkraft verloren, weil die konservative Treasury-Strategie die Teuerung nicht ausgleichen konnte. Auch Microsoft und Google verzeichnen reale Verluste. Die Erträge klassischer Anlagemixe – Anleihen, Geldmarkt, kurzfristige Wertpapiere – reichen schlicht nicht mehr, um den Wert des Unternehmensvermögens dauerhaft zu sichern.

Für deutsche Unternehmen ist eine Bitcoin-Reserve besonders anspruchsvoll. Nach HGB wird Bitcoin nicht als Zahlungsmittel oder Wertpapier, sondern als sonstiger immaterieller Vermögensgegenstand des Anlage- oder Umlaufvermögens bilanziert. Wir betrachten hier ausschließlich die Bilanzierung von Bitcoin als immateriellen Vermögenswert und blenden Ansätze aus, bei denen Kryptowährungen – wie bei Brokern oder Börsen üblich – als Vorratsvermögen oder Zahlungsmittel geführt werden.

Wenn Bitcoin langfristig als Reserve (Store of Value) im Anlagevermögen gehalten wird, sind bilanziell insbesondere folgende Punkte zu beachten:

  • Ansatz zu Anschaffungskosten: Planmäßige Abschreibung nur bei begrenzter Nutzungsdauer – bei Bitcoin in der Regel nicht erforderlich

  • Niederstwertprinzip: Dauerhafte Wertminderung führt zu außerplanmäßiger Abschreibung.

  • Wertaufholungspflicht: Entfällt der Grund der Wertminderung, ist eine Zuschreibung vorzunehmen (§ 253 Abs. 5 HGB)

Das Niederstwertprinzip wirkt sich für Unternehmen, die Bitcoin als Reserve halten, in drei Bereichen nachteilig aus:

  • GuV: Kursrückgänge führen sofort zu Abschreibungen und mindern den Gewinn, auch wenn es sich nur um Buchverluste handelt

  • Bilanzkennzahlen: Das Eigenkapital sinkt, was Bonität und Kreditkonditionen belasten kann

  • Steuern & Aufsicht: Abschreibungen wirken auch steuerlich. Bei komplexen Transaktionen können zusätzliche Steuerfragen entstehen. Für Eigenbestands­halter bestehen keine BaFin-Pflichten; die Einbindung externer Handels- oder Verwahrdienstleister kann jedoch KYC-/AML-Aufwand auslösen

Insgesamt erfordert die bilanzielle Behandlung von Bitcoin als langfristige Reserve daher eine sorgfältige Planung und Dokumentation, um Bewertungsrisiken zu steuern und den regulatorischen sowie steuerlichen Anforderungen verlässlich gerecht zu werden.

Evertz Pharma - der deutsche Bitcoin Pionier

Trotz der bilanziellen und regulatorischen Hürden setzt Evertz Pharma aus Frankfurt klar auf Bitcoin. Das Unternehmen hält bereits seit 2020 eigene Bestände und kündigte im Mai 2025 den Zukauf von weiteren 100 BTC im Gegenwert von rund 10 Millionen Euro an. Damit baut Evertz Pharma seine Position als einer der Vorreiter in der deutschen Unternehmenslandschaft konsequent aus.

Geschäftsführer Dominik Evertz erklärt die Strategie des Unternehmens so:

„Für uns ist Bitcoin keine spekulative Investition, sondern ein strategisches Asset. Es passt perfekt zu unserer Vision von finanzieller Nachhaltigkeit.”

Unser Fazit und Ausblick

Bilanzielle und steuerliche Nachteile sowie fehlende regulatorische Klarheit erschweren es deutschen Unternehmen derzeit, Bitcoin als Wertspeicher in die Bilanz zu nehmen. Auch die zurückhaltende Haltung der Bundesregierung gegenüber Bitcoin als Bilanz- oder Zahlungsmittel deutet nicht darauf hin, dass sich dies kurzfristig ändert.

Dennoch sind wir – wie Evertz Pharma – überzeugt, dass die einzigartigen Eigenschaften von Bitcoin langfristig schwerer wiegen als der zusätzliche Verwaltungsaufwand. Wir hoffen, dass Evertz nicht als einsamer Pionier in Erinnerung bleibt, sondern als mutiges Vorbild für weitere Unternehmen, die Bitcoin als strategisches Asset erkennen.

In der kommenden Woche werfen wir einen Blick auf Strategy (MSTR) unter der Führung von Michael Saylor, der sein ursprünglich auf Business Intelligence ausgerichtetes Unternehmen konsequent zu einer Bitcoin-Treasury-Gesellschaft weiterentwickelt hat.

Vielen Dank fürs Lesen – wir hoffen, dieser Einblick in die Unternehmerwelt hat euch inspiriert und freuen uns, euch nächste Woche wieder begrüßen zu dürfen!

Euer Bits&Satoshi Team

Disclaimer: Dieser Newsletter dient ausschließlich zu Informations- und Bildungszwecken. Der Newsletter bietet keine Finanzberatung, und die hier bereitgestellten Inhalte stellen keine Anlageberatung dar. Bitte führe stets eigene Recherchen durch und konsultiere bei Bedarf einen professionellen Berater, bevor du finanzielle Entscheidungen triffst. Investitionen in Bitcoin und Vermögenswerte sind mit Risiken verbunden.

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