
Liebe Bitlers,
Firmen ohne großes Produkt – und doch profitabel?
Das Rezept: billiges Geld rein, hartes Geld raus.
Wie können Unternehmen Geld verdienen, ohne ein klassisches Produkt oder ein wachsendes Kerngeschäft? Die Antwort liegt darin, weiches Geld – also günstiges Fremd- oder Eigenkapital – aufzunehmen und damit hartes Geld wie Bitcoin zu hebeln.
Genau dieses Prinzip nutzen sogenannte Bitcoin-Treasury-Companies. Im Unterschied zu Firmen wie Evertz Pharma, die Bitcoin lediglich als Inflationsschutz auf die Bilanz legen, gehen diese Unternehmen weiter: Sie geben neue Aktien aus oder nehmen Kredite auf, investieren das frische Kapital in Bitcoin und partizipieren so an dessen Wertsteigerung.
In dieser Ausgabe schauen wir uns dieses Modell genauer an – seine Mechanik, Chancen und Risiken
Wie funktionieren BTC-Treasury Firmen genau?
Das bekannteste Beispiel ist Strategy mit seinem Frontmann Michael Saylor – Musterbeispiel und Gallionsfigur einer ganzen Bewegung mit zahlreichen Nachahmern.
Doch warum eigentlich?
Strategy beschafft sich Kapital über verschiedene Vehikel des Kapitalmarkts:
Eigenkapital, indem neue Aktien ausgegeben werden, und
Fremdkapital, meist in Form von Wandelanleihen, also Anleihen, die sich unter bestimmten Bedingungen später in Aktien umwandeln lassen.
Mit diesen Instrumenten sammelt das Unternehmen fortlaufend Geld von Investoren ein, um in Bitcoin zu investieren. Michael Saylor ist überzeugt, dass Bitcoin der beste Wertspeicher der digitalen Welt ist – mit enormem langfristigem Kurspotenzial.
Strategy verdient dabei nicht an Management Fees oder Provisionen, sondern bietet institutionellen Anlegern einen regulierten Zugang zu Bitcoin.
Großen Investoren wie Pensionsfonds ist ein direktes Bitcoin-Investment meist untersagt oder streng limitiert. Über Strategy können sie dennoch an der Wertentwicklung von Bitcoin teilhaben – in Form einer börsennotierten Aktie, die streng reguliert und handelbar ist.
Saylor bietet heute drei zentrale Anlagevehikel an:
die Stammaktie MSTR als direktes Bitcoin-Proxy,
Vorzugsaktien wie die neueste Emission STRF,
sowie Wandelanleihen.
Große Investoren wie Pensionsfonds verfolgen naturgemäß eine defensive Anlagestrategie: Sie müssen für ihre Rentenzahlungen planbare Cashflows erwirtschaften. Für sie ist die MSTR-Stammaktie ungeeignet, da sie zwar stark am Bitcoin-Preis partizipiert, aber keinen laufenden Ertrag bietet.
Die Vorzugsaktie STRF hingegen ist ideal auf dieses Profil zugeschnitten. Sie zahlt einen festverzinslichen, regelmäßig (z. B. monatlich) ausgeschütteten Coupon und profitiert gleichzeitig von der starken Bitcoin-Bilanz von Strategy, was ihr ein niedriges Ausfallrisiko im Vergleich zu klassischen Hochzinsanleihen verleiht.
Strategy lässt sich als Zinsdifferenz-Maschine verstehen:
Das Unternehmen gibt Vorzugsaktien wie STRF mit einer festen Verzinsung von rund 8–10 % p.a. aus und investiert den Erlös nahezu vollständig in Bitcoin. Da Bitcoin historisch (2018–2024) im Schnitt etwa 20–40 % p.a. Wertzuwachs erzielte, entsteht eine Überrendite, die direkt in die Bilanz von Strategy fließt. Mit dieser Überrendite kann Strategy den Bitcoin-Bestand pro MSTR-Stammaktie kontinuierlich erhöhen, was einen Hebeleffekt erzeugt und den inneren Wert der MSTR-Stammaktie stärkt.
Strategy ist also keine Cashflow-getriebene Firma wie ein klassischer Industriekonzern, sondern eher eine Bitcoin-Holding mit Hebel, deren Gewinnmodell vor allem auf unrealisierten (Buch-)Gewinnen aus steigenden Bitcoin-Preisen und auf der Zinsdifferenz zwischen billigem Fremd-/Eigenkapital und erwarteter Bitcoin-Rendite basiert.
The global economy struggles because it relies on imperfect assets and crippled systems.

BTC-Bestand: 639,835 | mNav: 1,42
Ehemals führender Anbieter von Business-Intelligence-Software (MicroStrategy), in der Dotcom-Ära stark gehypt, Wechsel zu BTC Treasury mit initialen Kauf von 16.769 BTC zu 10.419 USD September 2020
Noch NASDAQ gelistet, S&P500 Komitee lehnte vorerst ab, da die neue Fair-Value-Bilanzierung für Bitcoin erst ab 2025 gilt
Anlagevehikel:
Stammaktie (MSTR) - Bitcoin-Proxy, keine Dividende
Vorzugsaktien* (STRD, STRK, STRC) - feste Dividenden, vorrangig bei Ausschüttungen
Wandelanleihen* - sehr niedrige Zinsen, konvertierbar in MSTR-Stammaktien

BTC-Bestand: 25,555 | mNav: 1,21
Gilt als “asiatisches Strategy”
Bis etwa 2023 im Hotel- und Gastgewerbe tätig
Erster Kauf: 97,85 BTC zu 66.018 USD April 2024
Anlagevehikel:
Aktien
Wandelanleihen
Optionsscheine* (Warrants)
*Vorzugsaktien: spezielle Aktienart, die feste Dividenden oder andere finanzielle Vorrechte (z. B. bevorzugte Auszahlung im Insolvenzfall) bietet, aber in der Regel kein Stimmrecht auf der Hauptversammlung hat.
*Wandelanleihen: Anleihe (Schuldpapier), die dem Anleger das Recht gibt, sie später in Aktien des ausgebenden Unternehmens umzuwandeln, meist zu einem vorher festgelegten Preis.
*Optionsscheine: vom Unternehmen selbst ausgegebene Kaufrechte auf seine eigenen Aktien. Sie geben dem Inhaber das Recht (aber nicht die Pflicht), innerhalb eines bestimmten Zeitraums neue Aktien zu einem festgelegten Preis zu kaufen.
Einfluss und Kritik an Treasury Firmen
Unternehmen wie Strategy oder Metaplanet prägen den Bitcoin-Markt spürbar: Ihre großvolumigen Käufe entziehen dem Umlauf dauerhaft Coins, verstärken die Knappheit und können so zusätzlichen Preisdruck erzeugen. Für Anleger bieten sie einen regulierten Zugang zu Bitcoin, für den klassischen Kapitalmarkt fungieren sie als Brücke in die neue Geldwelt. Doch genau dieser Hebel birgt Risiken. Die Geschäftsmodelle hängen nahezu vollständig von der Kursentwicklung von Bitcoin ab – längere Seitwärtsphasen oder starke Preisrückgänge können erhebliche Buchverluste und Finanzierungsengpässe nach sich ziehen. Kritiker warnen zudem vor einer Zentralisierung von Beständen in den Bilanzen, weniger Firmen sowie vor möglichen politischen oder regulatorischen Eingriffen.
Strategy steht exemplarisch für dieses Spannungsfeld: mehr als ein simples Bitcoin-Depot, sondern ein Finanzvehikel, das traditionelle Kapitalmärkte mit der Bitcoin-Welt verknüpft. Es eröffnet Chancen auf überproportionales Wachstum, trägt aber zugleich die vollen Risiken der hohen Bitcoin-Volatilität.
Was meint ihr?
Tragen Bitcoin-Treasury-Unternehmen am Ende zur Zentralisierung von Bitcoin bei, indem sie vor allem finanzstarken Investoren den Zugang ermöglichen – oder sind sie doch eine sinnvolle Ergänzung für den Markt?
Ich freue mich auf eure Gedanken: Schreibt mir gerne direkt per Mail ([email protected]) oder antwortet einfach auf diesen Newsletter.
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Als kleines Dankeschön erhältst du bei drei Empfehlungen meine persönliche Auswahl der spannendsten Präsentationen von Michael Saylor und MicroStrategy.
Ich wünsche dir eine erfolgreiche Restwoche – und freue mich, dich schon am Samstag wieder hier zu begrüßen.
Euer Bits&Satoshis Team
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