
Liebe Bitlers,
letzte Woche haben wir uns den Cantillon-Effekt angesehen – und wie durch neu geschaffenes Geld systematisch Ungleichheit in der Gesellschaft entsteht.
In dieser Ausgabe schauen wir auf die andere Seite derselben Medaille: Warum verfolgen Staaten und Zentralbanken überhaupt eine inflationäre Geldpolitik?
Oder konkreter: Weshalb gilt eine jährliche Inflation von 2 % (oder mehr) als wirtschaftspolitisch „erstrebenswert“ – obwohl sie Kaufkraft vernichtet?
Wir klären heute,
✅ warum Regierungen ein dauerhaft inflationsgetriebenes System bevorzugen,
✅ welche Vorteile der Staat daraus zieht – und
✅ warum Bitcoin genau hier zum Gegenspieler wird
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INFLATION - ZUFALL ODER POLITISCHE NOTWENDIGKEIT?
Die 2 %-Inflationsrate ist kein Zufallswert – sie ist ein bewusst gesetztes Ziel vieler Zentralbanken, darunter der EZB und der US-Fed. Sie gilt als „notwendig“ für stabiles Wirtschaftswachstum – aber warum ist eine dauerhafte Geldentwertung überhaupt politisch gewollt?
Ein zentraler Grund ist die staatliche Entschuldung: Inflation lässt Schulden real schrumpfen. Wenn ein Staat heute 100 Milliarden Euro Schulden hat, sind diese in zehn Jahren bei gleichbleibender Inflation von 2 % real deutlich weniger wert – ganz ohne aktives Tilgen. Für verschuldete Staaten ist das ein stiller, aber wirkungsvoller Ausweg.
Ein weiterer Nutzen aus Sicht der Politik: Inflation sorgt für scheinbares Wachstum. Steigen die Preise, steigt auch das Bruttoinlandsprodukt – zumindest nominal. Selbst wenn die reale Wirtschaftsleistung stagniert, lassen sich diese Zahlen politisch als Fortschritt verkaufen.
Inflation ist für Staaten und Zentralbanken kein Muss – aber ein äußerst nützliches Werkzeug. Sie sorgt dafür, dass Steuereinnahmen automatisch steigen (z. B. durch kalte Progression), ohne dass Gesetze geändert werden müssen. Gleichzeitig entwertet sie Ersparnisse und treibt Menschen in risikoreichere Anlagen – was vor allem Vermögenden zugutekommt. Zudem behält die Zentralbank durch moderate Inflation ihren geldpolitischen Spielraum.
Und nicht zuletzt dient Inflation als Anreiz zum Konsum: Wer weiß, dass sein Geld morgen weniger wert ist, gibt es lieber heute aus. Das stärkt Konsum, Investitionen und Kreditvergabe – alles tragende Säulen des heutigen Wirtschaftssystems.
Kurz gesagt: Inflation ist politisch attraktiv, weil sie Wachstum simuliert, Schulden entwertet und Konsum fördert – ganz ohne direkt sichtbare Kosten. Sie funktioniert wie eine versteckte Steuer – bequem, wirkungsvoll und politisch kaum hinterfragt.


INFLATION VS DEFLATION
In den letzten 25 Jahren ist die Geldmenge in Europa – wie in den Grafiken zu sehen – fast auf das Vierfache gestiegen. Auch in Deutschland wurde stetig mehr Geld in den Kreislauf gebracht. Vor diesem Hintergrund lohnt es sich, inflationsbasierte Wirtschaftssysteme – wie unser heutiges – mit deflationären Alternativen wie Bitcoin zu vergleichen.
Unser derzeitiges Fiatgeldsystem basiert auf zentral gesteuerter Geldpolitik. Um Wachstum zu fördern, halten Zentralbanken die Zinsen künstlich niedrig. Dadurch wird Kapital billig – so billig, dass Staaten, Unternehmen und Haushalte mehr Schulden aufnehmen, als bei marktgerechten Zinsen tragbar wäre.
Das führt zu Fehlallokationen: Kapital fließt verstärkt in spekulative Bereiche wie Immobilien oder Aktien statt in produktive Investitionen. Auch wirtschaftlich schwache Unternehmen überleben länger als sinnvoll, da sie sich durch billiges Geld künstlich am Leben halten können.
Der resultierende Aufschwung ist nicht nachhaltig. Er basiert auf Schulden, nicht auf realer Wertschöpfung. Wenn die Zinsen steigen oder die Inflation außer Kontrolle gerät, kippt das System: Es kommt zur Rezession. Diese dient als Korrekturphase – Investitionen brechen ein, Firmen scheitern, Konsum sinkt, Arbeitslosigkeit steigt.
Anschließend beginnt der Kreislauf erneut: Geldpolitik wird gelockert, neue Schulden werden aufgenommen – der nächste künstliche Boom startet.
Ray Dalio hat die Zyklen in diesem Video recht einfach und gut erklärt:
Im zweiten Teil werfen wir einen Blick auf Bitcoin – genauer gesagt auf seine streng begrenzte und disinflationäre Geldpolitik, die langfristig zu einer deflationären Entwicklung führt. Doch was würde passieren, wenn tatsächlich alle Güter und Dienstleistungen in Bitcoin bepreist wären?
Das klassische Argument gegen deflationäres Geld lautet:
„Wenn alles billiger wird, konsumiert niemand mehr – und die Wirtschaft steht still.“
Diese Sorge mag im heutigen kreditbasierten Fiat-System berechtigt sein – auf Bitcoin trifft sie jedoch nicht zu. Denn Bitcoin folgt völlig anderen Prinzipien.
Auch in einem deflationären Umfeld kaufen Menschen weiterhin, was sie benötigen. Niemand verzichtet auf den Kauf von Brot, nur weil es morgen vielleicht ein paar Satoshis günstiger sein könnte.
Deflation im Bitcoin-System bedeutet keinen Stillstand, sondern veränderte Anreize:
Wer spart, wird mit wachsender Kaufkraft belohnt. Das fördert langfristiges Denken, nachhaltiges Wirtschaften – und verhindert den Konsumdruck, der in inflationären Systemen künstlich erzeugt wird.
Gleichzeitig sorgt ein hartes Geldsystem wie Bitcoin dafür, dass Investitionen gezielter und verantwortungsvoller getätigt werden. Nicht, weil Kapital im Überfluss vorhanden ist – sondern weil Investitionen echten wirtschaftlichen Mehrwert bringen müssen. Kapital fließt nicht in spekulative Blasen oder marode Unternehmen, sondern in reale Innovationen.
Wichtig ist auch: Die Deflation, die bei Bitcoin entsteht, ist nicht das Ergebnis einer Krise, sondern Teil des Systems. Sie basiert auf einem transparenten, vorhersehbaren Angebotsmechanismus – nicht auf einer geplatzten Blase oder politischem Versagen.
Kurz gesagt: Deflation ist im Bitcoin-System kein Risiko – sie ist Teil der Lösung.
Danke fürs Lesen und ein schönes Wochenende,
Euer Bits&Satoshi Team
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Disclaimer: Dieser Newsletter dient ausschließlich zu Informations- und Bildungszwecken. Der Newsletter bietet keine Finanzberatung, und die hier bereitgestellten Inhalte stellen keine Anlageberatung dar. Bitte führe stets eigene Recherchen durch und konsultiere bei Bedarf einen professionellen Berater, bevor du finanzielle Entscheidungen triffst. Investitionen in Bitcoin und Vermögenswerte sind mit Risiken verbunden.