
Lieber Bitler,
die vergangene Kalenderwoche 42 im Jahr 2025 hatte es in sich. Nach der Ankündigung der USA, chinesische Importe mit hohen Strafzöllen zu belegen, und der prompten Gegenreaktion Pekings mit Exportbeschränkungen auf Seltene Erden, gerieten die globalen Märkte ins Wanken. Auch der Kryptosektor blieb nicht verschont: Ein heftiger Flashcrash ließ binnen Stunden über 19 Milliarden US-Dollar an Positionen liquidieren.
Zum Wochenstart zeigte sich Bitcoin jedoch erstaunlich robust und notiert zum Zeitpunkt dieses Newsletters bei 95.315 EUR. Eine Rolle im Crash spielte auch Binance – die Börse löste mit ihrem internen Liquidationssystem bei stark fallenden Kursen eine Kettenreaktion aus, die den Preisverfall zusätzlich beschleunigte.
Unterdessen sorgt ein CDU-Politiker mit seinem Vorstoß für eine deutsche Bitcoin-Reserve für Schlagzeilen, während die US-Behörden in einem groß angelegten Betrugsfall über 127.000 Bitcoin beschlagnahmten.
Diese und weitere Themen der vergangenen Woche findest du wie immer im aktuellen Bitcoin News-Recap. Viel Spaß beim Lesen!
🔑 KENNZAHLEN
TOP READ
Bitcoin im Stresstest: Wie der Flashcrash die Rolle des digitalen Goldes neu definiert
Zu Beginn der Woche sorgte US-Präsident Donald Trump für Unruhe an den Finanzmärkten: Er kündigte an, chinesische Importe mit 100 Prozent Zöllen zu belegen. Peking reagierte umgehend mit verschärften Exportkontrollen, insbesondere bei Seltenen Erden, die für die globale Technologie- und Halbleiterproduktion unverzichtbar sind.
Die Eskalation des Handelskonflikts löste weltweite Nervosität aus – Anleger reagierten mit Panikverkäufen. In der Folge kam es zu einem Flashcrash an den Kryptomärkten: Innerhalb weniger Stunden wurden Handelspositionen im Wert von über 19 Milliarden US-Dollar liquidiert.
Viele Altcoins verloren über 30 Prozent, während Bitcoin rund 13% einbüßte. Etwa 1,6 Millionen Handelskonten wurden zwangsliquidiert – die meisten hielten gehebelte Positionen, was den Verkaufsdruck zusätzlich verstärkte und den Preisverfall weiter beschleunigte.
Auffällig war, dass Gold und auch die Aktienmärkte deutlich gelassener auf den drohenden Handelskrieg reagierten. Der S&P 500 sank lediglich um etwa 3 Prozent, und Gold verlor kaum 2 Prozent – beide konnten sich rasch erholen, als sich die Lage stabilisierte.

Bitcoin (in EUR) vs Gold - Quelle: Google Finance
Dadurch konnte Gold in der Jahresrendite wieder zu Bitcoin aufschließen, wie die Grafik zeigt.
Bleibt also die Frage: Ist Bitcoin wirklich der sichere Hafen in Krisenzeiten – oder nur der volatilere Spiegel globaler Unsicherheit?
Unser Take:
Auch wenn Bitcoin zuletzt deutlich an Performance eingebüßt hat – vor allem im Vergleich zum klassischen „Safe Haven“ Gold – bleibt er ein weitgehend unkorreliertes Asset, das in Krisenzeiten Schutz vor systemischen Risiken bieten kann.
Die Eigenschaften von Bitcoin machen ihn zu einem potenziellen Wertspeicher des digitalen Zeitalters. Dennoch zögern viele Anleger, da die Historie noch jung ist und sie lieber auf das bewährte Sicherheitsnetz Gold zurückgreifen.
Hinzu kommt, dass im Krypto- und insbesondere im Bitcoin-Handel viele Investoren mit hohem Hebel agieren. In Krisenphasen wirken diese Positionen wie eine Abwärtsspirale, da Liquidationen den Verkaufsdruck weiter verstärken.
Trotzdem bleibt Bitcoin einzigartig volatil – und zugleich widerstandsfähig. Auch zum Wochenstart zeigte sich erneut, dass der Markt selbst nach kurzfristigen Preisschocks erstaunlich schnell wieder Stärke und Erholungstendenzen zeigt.
Mehr dazu:
FEAR-GREED INDEX

Quelle: CoinStats
COIN SNAPSHOT

Quelle: CoinMarketCap (20.10.2025, 18:10)
TOP READ II
Binance unter Druck: Zwischen FUD und Vertrauenskrise
In den vergangenen Tagen geriet Binance, die weltweit größte Kryptobörse, stark unter Druck. Berichte über angebliche Abflüsse von mehr als 21 Milliarden US-Dollar lösten Spekulationen über die Stabilität der Plattform aus – auch wenn On-Chain-Daten diesen Zahlen widersprechen und sogar leichte Zuflüsse zeigen. Die Unsicherheit wurde durch den jüngsten Flashcrash zusätzlich verschärft: Das interne Liquidationssystem von Binance soll automatische Zwangsverkäufe ausgelöst und damit die Abwärtsbewegung beschleunigt haben. Gleichzeitig sorgten Kursabweichungen beim Stablecoin USDe und Vorwürfe über intransparente Token-Listings für weiteren Vertrauensverlust.
Während Binance die Kritik als übertriebenen „FUD“ abtut und betont, über ausreichende Liquidität zu verfügen, wächst der regulatorische Druck in mehreren Märkten. Besonders in der EU steht die Börse im Fokus der neuen MiCA-Regeln und verschärfter Geldwäscheaufsicht. Auch wenn keine akute Insolvenzgefahr besteht, zeigt der Fall einmal mehr, wie sensibel die Kryptobranche auf Vertrauensfragen reagiert – und wie schnell Marktgerüchte reale Folgen haben können.
Mehr dazu:
HEADLINES
➡ USA-Wallet verschiebt Bitcoin: Die US-Regierungs Wallet hat etwa 667 BTC (rund 75 Mio. USD) an eine bislang unbekannte Adresse transferiert — unklar ist, ob es sich um einen Verkauf oder eine andere Art von Umverlagerung handelt
🇩🇪 CDU-Abgeordneter Schulz: Deutschland braucht eine Bitcoin-Reserve – Sachsen hat im movie2k Strafprozess Milliarden verschenkt
🪙 Sparkassen Kryptoangebot rückt näher: DekaBank und Börse Stuttgart Digital wollen ab 2026 Bitcoin- und Krypto-Handel samt Verwahrung für Sparkassen-Kunden ermöglichen
📈 Nach Flashcrash - Kapitalzufluss in Krypto-ETFs: Über 300 Mio. USD fließen zurück in Kryptofonds, davon rund 103 Mio. USD in Bitcoin-ETFs
💸 Bitcoin-Zahlungen über Signal: Das Projekt Bitcoin for Signal ermöglicht über das Cashu-Protokoll anonyme BTC-Transaktionen direkt in der Messenger-App
🏦 Amundi startet Bitcoin-ETN: Europas größter Vermögensverwalter öffnet Anlegern ab 2026 den regulierten Zugang zu Bitcoin
⛏ Canaan startet Mining-Projekt: Der Hersteller nutzt in Kanada ungenutztes Erdgas zur Stromerzeugung für eine 2,5 MW Bitcoin-Mining-Anlage
🛒 Saylor signalisiert neuen Kauf: Er deutet über einen Social-Media-Post an, dass Strategy weitere Käufe von Bitcoin plant – trotz des bereits gewaltigen BTC-Bestands und eines schwierigen Marktumfelds
🛑 Metaplanet unter Druck (mNav <1): Die Marktkapitalisierung der Firma fällt erstmals unter den Wert seiner Bitcoin-Bestände und deutet auf wachsendes Misstrauen gegenüber der Treasury-Company
🔒 US-Konfiszierung von 127 000 BTC: Die US-Justiz beschlagnahmt über 127.000 Bitcoin im größten Beschlagnahmungsfall der Geschichte – betroffen ist das globale Scam-Netzwerk der Prince Holding Group

Elon hat Proof-of-work begriffen (Elon Musk auf X)
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