
Liebe Bitlers,
Was ist Geld eigentlich – und warum funktioniert es überhaupt?
Wir alle benutzen es täglich. Doch kaum jemand denkt darüber nach, was Geld wirklich ist, wie es entstanden ist – und warum unser heutiges System „Fiat-Geld“ genannt wird.
In diesem Teil werfen wir einen Blick zurück: Von Tauschhandel über Goldmünzen bis zur Entscheidung, den Goldstandard aufzugeben.
Du erfährst, wie Geld zu dem wurde, was es heute ist – ein System, das nicht mehr durch reale Werte gedeckt ist, sondern einzig durch Vertrauen.
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WAS IST GELD EIGENTLICH?
Um Fiat-Geld zu verstehen, müssen wir uns zunächst bewusst machen, welche grundlegende Rolle Geld in unserer Gesellschaft spielt. Geld ist kein Selbstzweck – es ist ein Werkzeug, das drei zentrale Funktionen erfüllt:
Tauschmittel: Anstatt Waren direkt gegeneinander zu tauschen (etwa eine Kuh gegen Kartoffeln), ermöglicht Geld einen indirekten und flexiblen Austausch. Wir verkaufen unsere Leistung oder Produkte gegen Geld – und können es später gegen andere Güter eintauschen.
Recheneinheit: Geld erlaubt uns, den Wert unterschiedlicher Dinge vergleichbar zu machen. Preise in einer gemeinsamen Währung (z. B. 1 € für einen Apfel) erleichtern wirtschaftliches Denken, Planen und Handeln.
Wertaufbewahrungsmittel: Idealerweise kann man mit Geld erarbeitete Kaufkraft über die Zeit speichern, etwa durch Sparen – vorausgesetzt, das Geld verliert nicht an Wert (z. B. durch Inflation).
Die Grundlage jeder Form von Geld ist Vertrauen: Wir akzeptieren Geld im Tausch, weil wir daran glauben, dass auch andere es akzeptieren – heute, morgen und in Zukunft.

WIE HAT SICH UNSER GELD ENTWICKELT?
Über die Jahrtausende hat sich die Form unseres Geldes – genau wie unsere Gesellschaft – stetig verändert und weiterentwickelt. In der Frühzeit tauschten Menschen Waren direkt: etwa Schweine gegen Äxte. Mit der Zeit setzten sich symbolische Tauschmittel wie Muscheln, Kaurischnecken oder bestimmte Steine durch. Um den Handel effizienter zu gestalten, begann man schließlich, Geld aus seltenen Metallen wie Gold und Silber zu prägen. Diese Münzen waren haltbar, einheitlich und besaßen einen inneren Wert – ideal für den wachsenden Handel über große Distanzen.
Bereits im 9. Jahrhundert führte die chinesische Song-Dynastie aus praktischen Gründen erste Papiergeldformen ein. Diese Banknoten waren durch Gold oder Silber gedeckt und konnten bei Bedarf eingelöst werden. Diese Form des gedeckten Papiergeldes verbreitete sich im Laufe der Jahrhunderte und wurde schließlich zum dominierenden Geldsystem der Moderne. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde daraus der sogenannte Goldstandard: Notenbanken banden den Wert ihrer Währungen fest an eine bestimmte Menge Gold. So entsprach etwa eine Unze Gold rund £4,25 im britischen Pfundsystem. Solange diese Bindung aufrechterhalten wurde, blieb der Geldwert stabil.
In Krisenzeiten – besonders in Kriegen – geriet dieses System jedoch an seine Grenzen. Um militärische Ausgaben zu finanzieren, hoben viele Staaten den Goldstandard zeitweise auf. So konnten sie mehr Geld in Umlauf bringen, ohne an ihre Goldreserven gebunden zu sein. Gleichzeitig wollte man massive Goldabflüsse ins Ausland verhindern und sich mehr geldpolitische Flexibilität verschaffen. Großbritannien beispielsweise hob 1931 endgültig den Goldstandard auf – ein Wendepunkt, der das Ende des Pfunds als globale Leitwährung einleitete.
Nach dem Zweiten Weltkrieg stiegen die USA zur dominanten Wirtschaftsmacht auf und besaßen den größten Teil des weltweit verfügbaren Goldes. 1944 einigten sich 44 Staaten im Rahmen des Bretton-Woods-Systems auf ein neues Währungssystem: Der US-Dollar wurde zur einzigen Währung, die noch an Gold gebunden war. Alle anderen Länder koppeln ihre Währungen fest an den Dollar. Zentralbanken weltweit erklärten sich bereit, Dollarreserven zu halten – im Vertrauen darauf, dass sie diese bei Bedarf gegen Gold eintauschen konnten.
Doch in den folgenden Jahrzehnten geriet dieses System zunehmend unter Druck. Die USA hatten enorme Staatsausgaben – für den Vietnamkrieg, das Raumfahrtprogramm und umfangreiche Sozialmaßnahmen („Great Society“). Gleichzeitig hatten sie mehr Dollar in Umlauf gebracht, als durch Goldreserven gedeckt waren. Länder wie Frankreich und Deutschland forderten, ihre Dollarbestände in physisches Gold zurückzutauschen. Der Vertrauensverlust wuchs.
Am 15. August 1971 kündigte US-Präsident Richard Nixon in einer Fernsehansprache an, dass die Konvertibilität des Dollars in Gold „vorübergehend“ ausgesetzt werde. Wörtlich sagte er: „I have directed Secretary Connally to suspend temporarily the convertibility of the dollar into gold or other reserve assets…“ Damit war der Goldstandard faktisch aufgehoben – aus dem „temporär“ wurde dauerhaft. Dieses Ereignis ging als „Nixon-Schock“ in die Geschichte ein.
1976 wurde mit dem sogenannten Jamaika-Abkommen schließlich auch formell das Ende des Goldstandards besiegelt. Währungen mussten fortan nicht mehr an Gold oder den Dollar gebunden sein. Wechselkurse sollten sich künftig frei am Markt bilden – je nach Angebot und Nachfrage. Gleichzeitig wurde die Rolle des Internationalen Währungsfonds (IWF) gestärkt: Er sollte fortan die Währungspolitik der Mitgliedsstaaten überwachen und für Stabilität im globalen Finanzsystem sorgen.
So endete eine Ära, in der Geld einen direkten Bezug zu einem materiellen Wert hatte. Die moderne Geldordnung basiert seitdem vollständig auf Vertrauen – in Institutionen, Zentralbanken und Staaten. Damit begann das Zeitalter des Fiatgeldes, in dem wir uns noch heute befinden.
Geld hat sich über die Jahrtausende von einem greifbaren Tauschmittel mit eigenem Wert zu einem abstrakten, staatlich gestützten Versprechen entwickelt. Mit dem Ende des Goldstandards begann das Zeitalter des Fiatgeldes – ein System, das allein auf Vertrauen basiert. Heute funktioniert unser Geld nicht mehr durch Deckung, sondern durch Akzeptanz, Stabilität und die Autorität von Zentralbanken.
Im nächsten Teil schauen wir uns an, wie genau Fiatgeld heute entsteht, wer es kontrolliert .
Bis dahin eine erfolgreiche Woche und stack Sats
Bits&Satoshis
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