
Lieber Bitler,
Bitcoin-Spot-ETFs von BlackRock oder Fidelity bewegen heute Milliardensummen. Millionen Menschen kaufen sie, weil sie „einfacher“ wirken als eine Wallet. Doch nur wenige schauen genau hin: Wie funktionieren diese Produkte und worin unterscheiden sie sich wirklich von einem direkten Bitcoin-Investment?
Wir haben die drei Platzhirsche analysiert – BlackRock (IBIT), Fidelity (FBTC) und Grayscale (GBTC), um zu klären, was diese ETFs tatsächlich leisten. Und noch wichtiger: was sie nicht leisten können.
Darum die zentrale Frage der heutigen Ausgabe:
Wo endet bei einem Spot-ETF das reine Preis-Exposure und wo beginnt echtes Bitcoin-Eigentum?
Wie funktionieren BTC-Spot ETFs überhaupt
Alle großen Bitcoin-Spot-ETFs funktionieren gleich: Sie kaufen echte Bitcoin, lagern sie bei einem Custodian und geben dir ein Wertpapier, das einen Bruchteil dieser Bestände repräsentiert. Aber dieser Bruchteil gehört dir nicht, du hältst keine Coins, keinen privaten Schlüssel, keine Kontrolle.
Hinzu kommt ein oft übersehener Punkt:
Die Bitcoin-Menge pro Anteil schrumpft über die Zeit.
Weil alle laufenden Kosten (TER) in Bitcoin bezahlt werden, verkauft der Trust regelmäßig kleine Mengen BTC. Ein ETF verwässert also kontinuierlich.
Bewertet werden die Produkte über unterschiedliche Spot-Indizes, die den Markt jeweils anders gewichten. Das Ergebnis: eine Annäherung an den Bitcoinpreis – aber kein Bitcoin selbst.
Was alle Bitcoin-ETFs können und was sie nicht können
Bitcoin-ETFs versprechen Einfachheit: „Du musst dich nicht mit Wallets, Seeds oder Selbstverwahrung beschäftigen, wir übernehmen das.“
Und dieses Versprechen lösen sie ein. Alle Spot-ETFs kaufen echte Bitcoin, lagern sie bei einem Custodian und geben dir ein reguliertes Wertpapier, das den Preis möglichst genau abbildet.
Doch dieses Modell hat eine zweite Seite, die in den Prospekten offen, im Marketing aber selten vorkommt:
Ein ETF gibt dir den Preis, aber nicht das Eigentum.
Du hältst keine Coins, keinen privaten Schlüssel und kontrollierst weder die Verwahrung noch den rechtlichen Rahmen. Ein ETF bleibt ein Finanzprodukt innerhalb des bestehenden Systems.
Damit fehlen viele Eigenschaften, die Bitcoin besonders machen:
Kein 24/7-Zugriff, ETFs handeln nur zu Börsenzeiten.
Keine Zensurresistenz, ETF-Shares können eingefroren oder reguliert werden.
Keine Selbstverwahrung, du bist auf mehrere Intermediäre angewiesen.
Keine Nutzung, die hinterlegten Bitcoin bleiben im TradFi-Käfig, kein Senden, kein Empfangen, kein Lightning.
Kein fixer Besitzwert, die Bitcoin-Menge pro Anteil sinkt kontinuierlich, weil Gebühren in BTC bezahlt werden.
Kurz gesagt:
Bitcoin-ETFs holen Bitcoin ins traditionelle Finanzsystem. Bitcoin selbst holt dich aus diesem System heraus.
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Die Risiken aller Bitcoin-ETFs
Wer die Verkaufsprospekte der Anbieter studiert, erkennt schnell: Die Produkte funktionieren zuverlässig, aber sie tragen Risiken, die beim direkten Halten von Bitcoin nicht existieren.
1) Totalverlustrisiko
Alle drei Anbieter warnen explizit, dass ein ETF im Extremfall wertlos werden kann. Der Wert hängt nicht nur vom Bitcoinpreis ab, sondern auch vom Funktionieren der gesamten ETF-Struktur.
2) Abweichungen vom Bitcoinpreis
ETF-Anteile können über oder unter dem tatsächlichen Bitcoin-NAV handeln. Gründe dafür sind unterschiedliche Handelszeiten, Marktstress, Indexaussetzer oder geringe AP-Aktivität. Ein ETF folgt Bitcoin, aber nicht immer exakt.
3) Intermediärabhängigkeit.
Ein ETF ist ein Netzwerk aus Dienstleistern: Sponsor, Administrator, Custodian, Authorized Participants, Index Provider, Börse. Jede dieser Parteien kann ausfallen oder Fehler machen. Direktes Bitcoin hält diese Risiken nicht, dort ersetzt ein privater Schlüssel das gesamte System.
4) Bitcoin-pro-Anteil sinkt kontinuierlich.
Die laufenden Kosten werden in Bitcoin bezahlt, weshalb die Trusts regelmäßig kleine Mengen BTC verkaufen. Dadurch verwässert ein ETF jedes Jahr, unabhängig vom Preisverlauf.
5) Zentrale Verwahrung und Sicherheitsrisiken.
Die Sicherheit deiner „Bitcoin-Exposure“ hängt vollständig vom Custodian ab. Ein Verlust oder technischer Fehler beim Verwahrer betrifft den gesamten ETF. Selbstverwahrung eliminiert dieses Risiko, der ETF verstärkt es.
6) Regulierung.
Ein ETF funktioniert nur innerhalb des traditionellen Finanzsystems. Regeln können sich ändern, Anteile können eingefroren werden, Handel kann pausieren. Bitcoin selbst bleibt davon unberührt.
Kurz gesagt: Ein Bitcoin-ETF trägt die Risiken eines Finanzprodukts.
Bitcoin selbst nur das Risiko, wie du deinen Schlüssel verwahrst.
ETF vs. Bitcoin – der eigentliche Unterschied
An diesem Punkt geht es nicht mehr um Produktdetails, sondern um Funktion und Eigentum. Ein Bitcoin-ETF ist ein Finanzprodukt. Bitcoin selbst ist ein Vermögenswert, ein Netzwerk und ein Protokoll.
Was ein Bitcoin-ETF bietet | Bitcoin selbst |
|---|---|
einfachen Zugang | echtes Eigentum über den privaten Schlüssel & 24/7 Zugriff |
reguliertes Umfeld | Zensur- und Pfändungsresistenz |
ideal für Institutionen | keine laufende Verwässerung |
Preisabbildung ohne die Eigenschaften von Bitcoin | Nutzung auf der Blockchain und im Lightning-Netzwerk |
Ein ETF gibt dir den Preis. Bitcoin gibt dir Unabhängigkeit. Ein ETF kann steigen.
Bitcoin kann gehören.

Wann ein ETF sinnvoll ist und wann nicht
Ein Bitcoin-ETF ist kein Ersatz für Bitcoin, aber er kann für bestimmte Anleger sinnvoll sein.
Wann ein ETF sinnvoll ist
Wenn du Bitcoin nur als Investment und nicht als Technologie nutzen willst.
Wenn du in einem regulierten Rahmen bleiben musst (Institutionen, Depots, Mandate).
Wenn du keine Selbstverwahrung möchtest oder dir der Aufwand zu hoch ist.
Wenn du einfach ein Wertpapier im Portfolio brauchst.
Kurz: Ein ETF ist bequem, bekannt und funktional genug für reines Preis-Exposure.
Wann direkter Bitcoin sinnvoller ist
Wenn dir echtes Eigentum wichtig ist.
Wenn du Unabhängigkeit von Intermediären suchst.
Wenn du Bitcoin nutzen möchtest – on-chain oder über Lightning.
Wenn du keine Verwässerung durch Gebühren akzeptieren willst.
Wenn Bitcoin für dich ein Sicherheits- und Freiheitsinstrument ist, nicht nur ein Trade.
Bitcoin-ETFs sind ein einfacher Einstieg: reguliert, bequem und ideal für reines Preis-Exposure. Doch ihr Nutzen endet dort, wo Bitcoin beginnt. Ein ETF gibt dir den Preis, aber niemals das Eigentum. Er schafft Zugang, aber keine Selbstverwahrung, keine Zensurresistenz, keine Nutzung im Netzwerk.
Er bietet dir also all das nicht, was Bitcoin so wertvoll macht.
Bitcoin gehört dir erst, wenn du den Schlüssel hältst.
Nächste Woche schauen wir uns an, warum es oft schwerfällt, das ökonomische und noch mehr das kognitive Modell hinter Bitcoin zu verstehen, und weshalb dieser Lernprozess Zeit braucht.
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Ich freue mich über jede Frage und wie immer:
Stay humble & stack Sats
Vincent von Bits&Satoshis
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