
Lieber Bitler,
Während in den USA, Abu Dhabi oder sogar in Schwellenländern wie El Salvador Milliarden in Bitcoin fließen, dominiert in Deutschland weiterhin Skepsis.
Der Anlass für diesen Newsletter: die jüngste Bundestagsdebatte, in der einmal mehr die altbekannten Argumente bemüht wurden, vom Energieverbrauch über angebliche Kriminalitätsförderung bis hin zur Aussage, Bitcoin habe „keinen inneren Wert“.
Liegt diese Ablehnung an Bitcoin – oder an unserer Innovationskultur?
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, werfen wir heute einen Blick auf kulturelle Barrieren, politische Trägheit und das Innovationsverständnis in unserem Land und was wir aus der Geschichte der Internetadoption darüber lernen können.
Innovation ist kein Produktproblem – sondern ein Adoptionsproblem
Warum schrecken Menschen vor Innovation zurück – selbst wenn sie langfristig davon profitieren könnten? Die Antwort liegt selten in der Technologie selbst. Viel öfter liegt sie in unserem Kopf. In psychologischen Mustern, die uns vor Veränderung schützen sollen, aber dabei Innovation blockieren.
Drei psychologische Hürden bremsen uns besonders häufig:
1. Der Status-Quo Bias: Die Bevorzugung des Bestehenden
Menschen neigen dazu, das zu behalten, was sie kennen, selbst wenn es ineffizient oder veraltet ist. Das, was wir haben, erscheint automatisch wertvoller als eine unbekannte Alternative.
📌 Beispiel: Bargeld ist für viele Deutsche noch immer erste Wahl – obwohl Karte oder Smartphone längst einfacher wären. Vertrautheit schlägt Effizienz.
2. Risikoaversion: Verluste wiegen schwerer als Chancen
Die Angst vor möglichen Verlusten wiegt bei uns mehr als mögliche Gewinne. Oftmals ist der erste Gedanke bei neuen Technologien: „Was, wenn es nicht funktioniert und ich Geld verliere?“
📌 Beispiel: Auch wer Bitcoin spannend findet, lässt es oft bleiben, aus Angst vor Kursverlusten, Technikversagen oder regulatorischen Risiken.
3. Kognitive Dissonanz: Was nicht ins Weltbild passt, wird abgelehnt
Wenn eine Idee nicht mit unseren Überzeugungen übereinstimmt, entsteht im menschlichen Gehirn Stress, eine sogenannte kognitive Dissonanz. Statt unser Denken anzupassen, lehnen wir lieber die neue Information ab.
📌 Beispiel: Wer an zentral gesteuertes Geld glaubt, wird Bitcoin als dezentrales, staatenloses System intuitiv für „unsicher“ oder „anarchistisch“ halten, selbst ohne sich näher damit beschäftigt zu haben.
Die Ablehnung von Innovation ist also meist nicht das Problem neuer Technik, sondern ein zutiefst menschliches.
Deutschland und die Angst vor dem Neuen
Warum aber tut sich Deutschland im internationalen Vergleich mit Bitcoin so schwer? Gerade einmal jeder 10 hier zu Lande hat Kryptowährungen - nicht Bitcoin! - in seinem Portfolio. Die Gründe dafür liegen nicht nur in der Technologie, sondern tiefer: im Zusammenspiel aus kultureller Prägung, politischer Rhetorik und psychologischen Grundmustern.
🔐 Kulturelle Sicherheitslogik
Deutschland ist ein Land der Ordnung und das zeigt sich auch im Umgang mit Geld. Was geregelt, geprüft und jahrzehntelang bewährt ist, genießt Vertrauen. Bargeld passt perfekt in dieses Weltbild: physisch greifbar, staatlich abgesichert, eingebettet in die Bürokratie. Unbekannte Systeme wie Bitcoin wirken da schnell wie Regelbruch zu volatil, zu unkontrolliert, zu wenig „behördentauglich“.
🏛️ Politische und mediale Erzählungen: Risiko statt Chance
In öffentlichen Debatten dominieren die genannten negativen Narrative „Spekulationsobjekt“, „Energiefresser“ oder gar „Geld für Kriminelle“ insbesondere von Parteien wie SPD und Grünen vorgetragen.
Diese Schlagworte prägen die Wahrnehmung nachhaltig und führen dazu, dass sachliche Debatten kaum stattfinden. Auch regulatorisch ist Deutschland vorsichtig:
Die BaFin setzt hohe Hürden wie die MiCAR-Regulierung , während andere Länder längst offener experimentieren.
🧠 Werte, Bildung und psychologische Blockaden
Selbst gebildete Menschen zeigen Zurückhaltung und das hat mit tief verankerten Werten zu tun. Eine aktuelle Studie (Stanciu et al., 2024) zeigt:
Menschen mit hoher „Openness to Change“ wissen zwar häufiger über Bitcoin Bescheid, besitzen aber trotzdem seltener welche. Besitz und Nutzungsabsicht korrelieren vielmehr mit „Self-Enhancement“-Werten wie Erfolg, Macht und Unabhängigkeit.
Politiker, Beamte und viele Akademiker hingegen verkörpern oft „Conservation“-Werte wie Sicherheit, Konformität und Regelbindung und meiden disruptive Systeme wie Bitcoin eher instinktiv. Bildung schützt also nicht vor Abwehr, eher im Gegenteil: Menschen mit Abitur oder Uniabschluss zeigten laut Studie nicht automatisch mehr Ownership oder Verständnis, teils sogar weniger.
In einem überakademisierten und überbürokratisierten Land ist die Ablehnung von Bitcoin kein Wissensproblem, sondern Ausdruck eines tieferliegenden Wertekonflikts. Kultur, Politik und institutionelle Prägung wirken zusammen und verhindern eine nüchterne Auseinandersetzung mit einer globalen Innovation.
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Grundsätzlich ist die langsame Adoption von Bitcoin kein rein deutsches Phänomen. Laut dem aktuellen Bitcoin Adoption Report 2025 von River besitzen weltweit rund 4 % der Menschen Bitcoin.
Die USA führen mit etwa 14 %, während Europa mit nur 3,4 % am unteren Ende liegt, Deutschland eingeschlossen.
Häufig wird Bitcoin mit dem Internet verglichen, einer Technologie, die anfangs ebenfalls kritisch beäugt wurde. Selbst Bill Gates äußerte sich 1994 noch skeptisch:
I see little commercial potential for the internet for the next 10 years.
Was mit dem Internet passiert ist, wissen wir heute: Aus Skepsis wurde Selbstverständlichkeit. Bei Bitcoin hingegen stehen wir noch immer am Anfang der Adoption. Zwar haben mit institutionellen Investoren und ETFs erste große Schritte stattgefunden, doch das eigentliche Potenzial liegt weiterhin in der breiten Bevölkerung, wo Bitcoin bislang kaum angekommen ist.
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