Lieber Bitler,

Die meisten Menschen haben denselben Moment erlebt:

Die Nachrichten melden „Die Inflation ist wieder unter 3 %“. Du gehst in den Supermarkt und alles wirkt immer noch absurd teuer.
Die Miete steigt, der Strom ist das Doppelte von 2021, und der Friseurbesuch kostet plötzlich 42 statt 33 Euro.

Wie kann das sein? Wie können offizielle Zahlen und eigene Realität so weit auseinanderliegen?

Heute gehen wir genau dieser Frage nach und du wirst am Ende verstehen, warum: die offizielle Inflation nicht falsch, aber für dein Leben oft bedeutungslos ist.

Wie Inflation gemessen wird – der „Warenkorb der Durchschnittsdeutschen“

Die amtliche Inflation basiert auf drei Bausteinen:

A) Der Warenkorb

Deutschland nutzt ca. 700 Güterarten, die den Konsum eines durchschnittlichen Haushalts abbilden: Lebensmittel, Miete, Energie, Versicherungen, Verkehr, Kleidung, Elektronik, Dienstleistungen, Gastronomie.

B) Gewichtung (Wägungsschema)

Jedes Gut hat ein Gewicht im Index. Beispiel 2024 (Destatis):

  • Wohnen & Energie: 25,9 %

  • Nettokaltmiete: 17,2 %

  • Lebensmittel: ~12 %

  • Verkehr: ~14 %

  • Energie gesamt: 7 %

Diese Gewichte entscheiden, wie stark Preisänderungen der Kategorien die Inflationsrate beeinflussen.

C) Preisänderung

Für jede Güterart werden monatlich Hunderttausende Preise erhoben (vor Ort + online). Das ergibt den Verbraucherpreisindex (VPI).

Wichtig:
Dieser Index misst Durchschnitts-Inflation, nicht aber deine “persönliche” Inflation.

Hedonische Anpassungen & der Warenkorb – warum die offizielle Inflation trügt

Ein wesentlicher Grund, warum die offizielle Inflationsrate meist niedriger wirkt als das, was du im Alltag spürst, liegt in zwei Mechanismen: hedonische Qualitätsanpassungen und ein Warenkorb, der für die meisten Menschen nur bedingt repräsentativ ist.

A) Hedonische Anpassung – Preis steigt, Inflation nicht vollständig

Wenn ein Produkt teurer wird, aber gleichzeitig als „besser“ gilt, wird der Preisaufschlag nicht vollständig als Inflation gewertet. Die Statistik rechnet einen Teil des Preisanstiegs als Qualitätsgewinn heraus.

Beispiele:

  • Smartphone → teurer, aber bessere Kamera

  • Auto → teurer, aber neue Assistenzsysteme

  • Fernseher → teurer, aber größere Diagonale

Die Statistik sagt: „Ein Teil des höheren Preises ist Qualitätsverbesserung.“
Du sagst: „Ich muss trotzdem mehr bezahlen.“

➡️ Ergebnis: Die gemessene Inflation wird geglättet, obwohl deine Ausgaben real steigen.

Diese Effekte fallen besonders dort ins Gewicht, wo es zu technischem Fortschritt kommt und genau diese Güter wirken deflationär, weil sie in der Statistik stärker mit Qualitätsgewinnen verrechnet werden. Smartphones, Fernseher, Computer & Co. drücken deshalb die offizielle Inflationsrate überproportional, obwohl sie im Alltag kaum eine Entlastung schaffen.

B) Der Warenkorb – korrekt berechnet, aber für die meisten unpassend

Der offizielle Warenkorb bildet das Leben eines „Durchschnittshaushalts“ ab.
Das Problem: Dieser Durchschnitt existiert für die wenigsten.

Typische Abweichungen:

  • Miete im Index: 17 % – für viele real: 30–45 %

  • Lebensmittel im Index: 12 % – für viele real: 15–20 %

  • Energie im Index: ~7 % – für viele real: 10–15 %

  • Pendelkosten werden klar untergewichtet, im Alltag aber massiv spürbar

  • Dienstleistungen (Friseur, Reparaturen, Gastro) steigen stärker, werden aber schwächer gewichtet

Parallel dazu passiert noch etwas anderes:
Deflationäre Güter wie Elektronik und digitale Produkte sind im Warenkorb überrepräsentiert, weil sie häufig und breit verfügbar sind — und weil sie sich gut „messen“ lassen.
Diese Kategorien fallen preislich oft oder stagnieren — und wirken deshalb wie ein Gegengewicht zu steigenden Lebenshaltungskosten.

➡️ Für viele Menschen fühlt sich der Warenkorb dadurch wie eine Verharmlosung der tatsächlichen Belastungen an.

Der Kern

  • Qualitätsverbesserungen werden statistisch herausgerechnet

  • Deflationäre Technikgüter wirken inflationssenkend, obwohl du sie selten kaufst

  • Preisintensive Lebensnotwendigkeiten sind oft untergewichtet

  • Deine Ausgabenstruktur ist nicht die eines Durchschnittshaushalts

➡️ Deshalb wirkt die offizielle Inflationsrate fast immer niedriger als das, was Menschen im Alltag tatsächlich erleben.

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Wie du Inflation realistischer für Dich messen kannst

A) Dein eigener Warenkorb – ehrlicher, näher an deinem Leben

Die präziseste Messung deiner realen Inflation entsteht, wenn du deinen tatsächlichen Konsum nimmst und daraus deinen persönlichen Index baust. Dafür genügt eine einfache Struktur:
Welche Kategorien dominieren deine Ausgaben – Miete, Lebensmittel, Energie, Mobilität, Versicherungen, Dienstleistungen? Wie stark haben sich genau diese Preise im letzten Jahr verändert? Und welchen Anteil nehmen sie an deinem gesamten Budget ein?

Durchschnittlicher Glühweinpreis in DE (Quelle: coinfinity)

Wenn du diese Gewichte mit den realen Preisänderungen kombinierst, erhältst du deine echte Inflation. Und die liegt – besonders bei Haushalten mit hohem Mietanteil, Pendelwegen, Kindern oder energielastigem Lebensstil – fast immer deutlich über der offiziellen Zahl. Das ist nicht überraschend: Die Statistik misst den Durchschnitt, du misst deine Realität.

B) Geldmengenorientierte Inflation (M2) – die unsichtbare Teuerung

Neben den Konsumentenpreisen gibt es eine zweite Dimension von Inflation, die oft übersehen wird: die monetäre Inflation. Sie richtet sich nach der Frage, wie stark die Geldmenge (M2) im Verhältnis zum Wirtschaftswachstum ausgeweitet wurde.

Wächst die Geldmenge schneller als die reale Produktion, entsteht struktureller Kaufkraftverlust. Wenn dieses zusätzliche Geld nicht direkt in den Konsum fließt, zeigt sich die Inflation jedoch nicht im Supermarkt – sondern in Vermögenswerten:

  • Immobilienpreise steigen

  • Mieten folgen

  • Versicherungen und Gebühren erhöhen sich

  • Aktienmärkte blähen sich auf

  • Bau- und Finanzierungskosten ziehen an

Das ist ebenfalls Inflation – nur eben nicht im Verbraucherpreisindex, sondern in der Lebensrealität vieler Menschen.

Der gemeinsame Nenner

Persönlicher Konsum und Geldmenge zeigen zwei Seiten derselben Medaille:
Die offizielle Inflationsrate misst nur einen Ausschnitt. Deine tatsächliche, spürbare Inflation entsteht dort, wo du dein Geld ausgeben musst – und dort, wo dein Geld an Wert verliert, ohne dass es in den Statistiken auftaucht.

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Warum die wahrgenommene Inflation höher ist und was Bitcoin damit zu tun hat

Die wahrgenommene Inflation liegt also für viele Menschen deutlich über der offiziellen Rate und das hat mehrere systematische Gründe. Erstens bildet der amtliche Warenkorb das Leben vieler Haushalte nur unzureichend ab: Miete, Energie und Lebensmittel sind real oft deutlich höher gewichtet, als die Statistik vorsieht. Zweitens glätten hedonische Qualitätsanpassungen Preissteigerungen bei Technik, während notwendige Lebenshaltungskosten unbereinigt weiter steigen. Drittens senken methodische Revisionen – wie die Umstellung 2023 – die ausgewiesene Teuerung rechnerisch, obwohl sich an den realen Belastungen nichts ändert. Und viertens wirkt monetäre Inflation über die Ausweitung der Geldmenge (M2) im Hintergrund weiter, sichtbar vor allem in Vermögenswerten wie Immobilien und Mieten, die im Verbraucherpreisindex kaum berücksichtigt werden.

Das Ergebnis ist klar strukturiert:
(1) Die offizielle Inflation misst Durchschnittswerte, nicht deinen Alltag.
(2) Deine persönliche Inflation ist meist höher – und relevanter.
(3) Geldmengenwachstum erzeugt eine stille Form der Entwertung, die die Statistik nur begrenzt erfasst.

Damit zeigt sich: Inflation ist kein Unfall im System, sondern ein Bestandteil des Systems. Solange Geld flexibel ausgeweitet werden kann, ist Kaufkraftverlust eingebaut. Genau hier setzt Bitcoin an: eine fixe Geldmenge, keine politische Ausweitung, keine verdeckte Entwertung. Ein monetäres System, das – im Gegensatz zum bestehenden – nicht inflationiert, sondern stabil bleibt.

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Am Samstag erscheint die nächste Ausgabe unserer Proof-of-People-Reihe – diesmal mit Andreas (bitcoinfamilie), der dank Bitcoin in Portugal ein deutlich freieres und besseres Leben führt.

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